Franken-Stein
6,5 - 7,5 x 13 - 15 x 2 - 3 cm, 500 bis 600 Gramm.
Handbearbeitet, einseitig beschliffen,Rückseite roh.

Feinster Tonschiefer Abschlußstein.
Aus dem nördlichen Oberfranken, südlich von Thüringen.
Dieser Stein erzeugt eine spiegelblanke Facette, die näher betrachtet,
fast keine Microzähnchen mehr aufweist.
Er arbeitet trotz hoher Härte und Feinheit sehr zügig.
Es läßt sich mühelos ein zweiter Schneidewinkel damit herstellen,
so daß auf dem Pastenriemen verzichtet werden kann.
Ich hatte den Stein jetzt für ca 40 Klingen nach dem Thüringer / Escher im Gebrauch
und möchte ihn nicht mehr missen.


Abschlußstein "Franke" 120,00 Euro


 
 
Die Steine sind verschieden und von Hand bearbeitet,
homogen und einseitig beschliffen.

 
 
Trotzdem empfiehlt es sich, dem Stein vor Gebrauch eine noch glattere Oberfläche zu geben.
Sie verwenden dazu einen Bogen Naßschleifpapier in 400er Körnung oder höher,
mit dem Sie die Oberfläche noch weiter glätten bevor Sie Ihr Rasiermesser darauf abziehen.

Dazu legen Sie das Naßschleifpapier naß auf eine völlig gerade Oberfläche
und arbeiten Ihren nassen Stein darauf ab.

Bitte verwenden Sie den Stein nicht mit Öl sondern immer nur mit Wasser.
Gegebenenfalls dem Wasser ein wenig Spülmittel zusetzen damit es sich überall gleichmäßig verteilt.
Spülen Sie Ihren Stein nach Gebrauch ab und schützen Sie ihn vor Verunreinigungen.

Wenn Sie eins meiner Messer besitzen und mit der Schärfe zufrieden waren,
dann wars zum Abschluß dieser Stein, der das ermöglicht hat.




 
 



Benny's Review:

Farbe:
Tiefgrau, mit leichten Blau Anteilen, kein Rot = kein Eisenoxid/Eisenhydroxid.
Leichte dunkle "Tigerung"
Typisches Schiefermuster, Bruchstellen

Klang:
Dumpf

Schlamm:
Leicht grau bis deutlich weißgrau. Beim Abrichten deutlich dunkler grauer Schlamm,
beim Anreiben weißlich. Kalk-Geruch.

Aufbau des Steines:
Vermutlich geschichtete Platten; Tonschiefer. Abbau im Lotharheil (Frankenwald)
Hintergrundinformation: Ton = Alumosilicat min. kleiner 2µm

Einschlüsse:
Keine Sternchen/Pyrit, keine Pünktchen, lediglich die Tigerung (vgl. C12k)
keine ferromagnetischen Inhalte (Eisen, Magnetit etc.)

Porosität:
Stein zieht kaum bis kein Wasser, d.h. die Hohlräume sind extrem klein, bzw. der Stein sehr dicht gepackt.
Typisch für Schiefersteine, aufgrund des Platten-Aufbaus.

Oberfläche:
Sehr samtig, nicht ganz glasartig. Erstaunlich viel Reibung für einen so feinen Stein.
Im richtigen Winkel extreme Spiegelung mit detailgetreuer Wiedergabe.
Kein störender Lotus Abperleffekt; Wasser verteilt sich gleichmäßig während dem Schärfen.
Unter der Lupe ist ein zartes Schiefermuster erkennbar, extrem fein.

Vorbereitung der Probemesser:
Alle Messer waren rasurbereit und wurden auf dem Naniwa 8.000 mit 2 Lagen Tape zur HHT* Untauglichkeit poliert.
Unter dem Mikroskop mit 100x Vergrößerung wurde auf Bart oder Wire Edge untersucht.
Die Facette war sehr poliert und fast Kratzerfrei.
Die Messer wurden entweder mit 2 Lagen oder +1 Lage auf den Franken geschickt
und regelmäßig untersucht. Es handelt sich um meine Gebrauchsmesser die mir allesamt bekannt sind.

*HHT: Ein Kopfhaar entgegen der Wuchsrichtung senkrecht nach oben gehalten durch antippen entweder im rechten Winkel zum Haar,
oder durch leichtes Absenken des Winkels zu kappen

Schleifverhalten:
Fühlt sich weitaus gröber an, als er ist. Hängt vom Stahl/Aufbau des Messers ab.
Aha-Erlebnis beim Testen der Schneide.

Bei hohlen Messern zeigte sich eine Tendenz zu ultrafeinen Schneiden,
ähnlich des Chromoxides. Kein Pasten mehr nötig/produktiv.

Nach nochmaligem konzentrierten überprüfen habe ich entschieden,
dass das 6/8 TI Bijou de France nicht ideal zu dem Stein gepasst hat.
Das Ergebnis war gut, aber nicht umwerfend.
Daher der Entschluss noch 5 Züge pro Seite auf Graphit (HB Bleistiftmiene) zu machen. Ergebnis: perfekt.
Zur Gegenprobe ein Erma Silversteel 5/8 vollhohles Messer das offensichtlich ideal mit dem Stein funktionierte ohne Graphit.
Gestern die Proberasur:
Umwerfende Ergebnisse bei beiden Messern!
Erstaunlich sanft, erstaunlich gründlich. Perfekt.

Das Bemerkenswerte; das Bijou de France ist eine echte Stein-Zicke.
Weder Naniwa SS 10k noch Shapton 16k, noch Lukas Acryl mochte es.
Nur mein neu erworbener Mini-Thüringer in Kombination mit Dovo Grün gab optimale Ergebnisse.
Der Franke imitierte diese Ergebnisse sofort ohne die Paste.
Auch das kleine Silversteel überzeugte.
Ein weiteres sehr altes "Goedecke und Söhne" 5/8 vollhohl zeigte das beste Zusammenspiel mit dem Stein;
es bildete sich sogar ein zarter weißlicher Schleifschlamm.
Das erzeugte Finish der Facette unterscheidet sich von Messer zu Messer.
Das Bijou De France bekam eine eher matte unregelmäßige,
das Goedecke und das Erma Silversteel bekamen eine sehr stark polierte Facette.
Beim TI BdF war der Haartest bestanden, beim Goedecke und Erma war er mehr als bestanden.
Auf mehrere cm ließen sich Haare sanft und klanglos durchdrücken.
Alle drei Messer rasierten Haare an Arm und Bein auf gut 1cm Abstand zur Haut problemlos und sanft.

Die Rasur bestätigte die Beobachtungen; alle Messer rasierten blendend,
mit sanftem Ansatz, zügigem Schnitt und totaler Gründlichkeit.
In Richtung der Schneide wurde die Haut irritations- los sofort babyglatt. Gegen den Strich,
was bei meinem Bartwuchs und seiner Wachstumsrichtung immer zu einem Festhaken geführt hat,
haben alle Messer überzeugt.
Kein Haken, kein Ziepen und keine Irritationen. Sanftes Durchgleiten, ganz ohne Pasten.

Ein antikes Max Breuer lieferte keine optimalen Ergebnisse, hier war der HHT nur auf Chinese12k - Niveau bestanden.
Nach Cr2O3 war das Ergebnis aber top.

Einschätzung:
Mit Korngrößenangaben werde ich mich bedeckt halten.
Ich werde es wie die Japaner machen und eher Aussagen über Tauglichkeit treffen, als verbindliche Zahlen zu nennen.
Bei Natursteinen ist es besonders wichtig zu wissen, dass Stein und Messer das Ergebnis beeinflussen.
Dennoch lässt sich aus den fast 10 Probeschleifungen eine kleine Aussage treffen:
Der Stein ist definitiv fein genug!

Zum Vergleich, ich halte den Shapton 16k für fein genug.
Den Chinese12k (Anmerkung: ich zähle mich zu denen die den C12k schätzen)
halte ich für nur bedingt fein genug und den Naniwa 10k halte ich ebenfalls nur für bedingt fein genug,
genau wie meinen Franz Swaty.

Fein genug soll heißen im Idealfall reicht dieser Stein alleine aus,
um ein Messer optimal rasurbereit zu machen.
Bedingt fein genug bedeutet dass eine Paste eine deutliche/feststellbare Verbesserung in der Sanftheit bringt.
Lediglich der Shapton 16.000 war dazu bisher in der Lage.
Ich freunde mich sogar mit dem Gedanken an, dass der Franke den Shapton 16.000 schlägt.
Nicht in Geschwindigkeit oder im Aussehen der Facette, sondern in der Sanftheit der Rasur.

Was ich gesucht hatte war ein natürlicher Finisher der ähnlich wie mein Shapton 16.000 zu einem Ergebnis führen kann,
das absolut ohne Pasten auskommt.
Was ich gefunden habe war ein Stein der diese Erwartungen übertreffen kann.
Ich komme mit diesem Stein blendend zurecht und bin beeindruckt von den Ergebnissen.
Was dieser Stein nicht ist, ist ein Schärfstein.
Auf diesem Stein lassen sich garantiert keine stumpfen Messer richten.
Eine gute Vorarbeit ist bedingt durch seine Feinheit und eher langsames Arbeiten vorausgesetzt,
noch mehr als beim Shapton 16.000.

Nach dem Naniwa 8.000 waren bei mir gut 70 Züge notwendig, tendenziell eher mehr.
Was ich ebenfalls glaube was der Stein nicht ist, ist ein Touch-Up Stein.
Also ein Stein den man aufsuchen kann, wenn das Messer zwischendurch aufgefrischt werden muss,
weil es zieht oder ziept.
Normalerweise reicht es in kleineren Fällen noch mal den letzten Stein aufzusuchen,
einen 8.000er oder einen 12.000er wie den Franz Swaty.
Aber weil der Franke so fein und eher langsam ist, denke ich wird er sich mit kleinen Mikroausbrüchen schwer tun.
Daher würde ich den Franken NACH meinem eigentlichen Touch-Up Stein verwenden.
Der Franke ist einfach ein Stein für den allerletzten Schritt.

Absoluter Pluspunkt des Franken:
Er ist ein Naturstein und dazu auch noch ein deutsch-gewachsener.
Wir dürfen uns mit unseren reichhaltigen Abbaugebieten glücklich schätzen.



 
 




 
 
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